HR Inside Summit 2017, 27+28sep2017, Wiener Hofburg, Veranstalter: ÜBERALL scene
Zum dritten Mal findet sie bereits statt – die coole und spannende Veranstaltung HR Inside Summit. Ich durfte zum ersten Mal teilnehmen und möchte Ihnen mit diesem Kurzbericht meine Eindrücke weitergeben:
Die Veranstaltung findet auch dieses Jahr wieder in der beeindruckenden Hofburg statt – über den roten Teppich gelangt man in den ersten Stock, wo die zahlreichen Aussteller den interessierten Teilnehmern Auskunft geben und man neue Kontakte knüpfen kann. Schon das Ambiente macht gute Stimmung, aber auch das Programm ist vielversprechend und die Bandbreite an Ausstellern groß. Alle Bereiche der sehr gut organisierten und strukturierten Veranstaltung sind belebt. Die Teilnehmer gehen durch die Welcome Area, die Newcomer Area und treffen sich in der Network Area.
Jene Teilnehmer, die sich nicht schon im Vorfeld online für die frei wählbaren Sessions angemeldet haben – wozu ich aus Zeitnot gehöre – stehen beim Infopoint Schlange und versuchen, noch Plätze zu ergattern. Und in der Tat: Viele Sessions sind bereits ausgebucht. Das macht zwar die Auswahl leichter, aber zeigt auch, wie interessiert die Teilnehmer an den Sessions sind. Zu diesen aber später.
Keynotes & Workhsops
Gespannt wird im großen Saal auf die erste Keynote Speech gewartet. Moderator ist auch dieses Jahr wieder Christian Clerici, der beschwingt und locker bilingual durch den Tag führt. Die Bühne ist ansprechend, Licht und Musik gut gewählt.
Nach den Dankesreden und einer kurzen Einführung beginnt pünktlich die erste Keynote – es ist Dietmar Dahmen, der all jene Teilnehmer, die Morgenmuffel und/oder noch nicht ganz wach sind, mit seinem schrillen Vortrag aufweckt. Der Vortrag ist energiegeladen. Er zeigt das Bild eines Schiffs, das sinnbildlich für ein Unternehmen steht. Jeder kann sein Schiff lenken, sagt er. Zuweilen ist es verlockend, das Schiff in Sicherheit im Hafen liegen zu lassen. Aber die Sicherheit trügt, denn es kommt Druck von außen. Unternehmen müssen sich den Wellen der Veränderung stellen und Neuerung adaptieren, sonst drohen sie zu kentern, zeichnet Dahmen als Bild. Er weist mit Unterstützung von Videos und Bildern auf die Wellen, die auf die Unternehmens-Schiffe zukommen, hin: Roboter, Daten als maximale Flexibilität und vor allem Künstliche Intelligenz. Was Dahmen über diese Wellen erzählt, ist zugleich beeindruckend und beunruhigend, beispielsweise die „Gatebox“, die es einem ermöglicht, mit seinem digitalen Lieblingscharakter in Form einer virtuellen kleinen Fee zu leben. Ich, die schon Innovationen wie „Alexa“ höchst skeptisch gegenüber steht, staune darüber, was es schon alles an Artificial Intelligence gibt, was weitaus mehr als „Alexa“ kann. Dahmen erklärt, dass (bald) alle Abläufe digitalisiert sind und dass die Menschlichkeit – das „loving and belonging“ – als eben menschliches upgrade bleibt. Da die „Job Killer“ in unserer digitalisierten Welt längst angekommen sind, braucht es – so Dahmen – kühle Denker, wilde Visionäre und Vulkan-Manager. Zum Abschluss seiner Show zeigt er mittels einer Kettensäge, dass Unternehmen und Individuen den Polster der Komfortzone vernichten müssen, um für die angebrochene Arbeitswelt gewappnet zu sein.
Die gleich anschließende amerikanische Keynote Speakerin, Susana Bernal, hält einen – ebenso interessanten, aber weniger inszenierten – Vortrag über den Start-Up Spirit in großen Unternehmen. Dem internationalen Charakter des HR Inside Summit entsprechend ist ihr Vortrag in englischer Sprache. Sie erzählt über ihre Zeit bei L’Oreal und warum sie nach vielen Jahren die Entscheidung traf, in ein Start-Up zu wechseln. Sie plädiert für Kreativität und Flexibilität und dass Individualität gefördert werden soll. In ihrer Speech gibt sie den Teilnehmern Tipps, wie sie den „Start-Up Spirit“ integrieren können – etwa, indem Ideen gefördert werden, Unternehmen aufhören, nach der einen richtigen Lösung zu suchen und auf Zahlen fixiert zu sein. „Have a dream, not a to-do-list“, ist der einprägsame Abschluss ihres Vortrages.
Die in meiner Wahrnehmung nach spannendste Keynote Speech ist jene von Lesslie Stein. Auch sie trägt in englischer Sprache vor. Ihre Speech ist geprägt von Interaktion mit und unter den Teilnehmern. „If you go fast, you go alone; If you go far, you go together“, sagt sie. Sie veranschaulicht anhand von Beispielen und Geschichten, dass mehr Teammitglieder auch mehr Komplexität bringen, welche Grundtypen von Playern es in Teams gibt und wie man es trotz – oder gerade aufgrund? – der Verschiedenheit schafft, für diese unterschiedlichen Typen eine Umgebung zu schaffen, in denen sich alle wohlfühlen, gut zusammenarbeiten und Ergebnisse bringen. Sie betont, wie wichtig die Planung von Meetings ist, und gibt konkrete, scheinbar simple Tipps für die Praxis: klare Ziele formulieren und kommunizieren, den Zweck offenlegen, die Teilnehmer in den ersten 3-5 Minuten einbeziehen, Rollen kommunizieren und vieles mehr. Ihre positive und interaktive Speech endet mit dem Appell, die Stärken in den Menschen zu sehen.
Christine Wallner war Wienerin und lebt seit 10 Jahren in Tansania. Sie sagt offen, ihre Herausforderungen sind andere als jene, die wir heute diskutieren: Schnelllebigkeit, Digitalisierung & Co. Sie spricht von persönlichem Change, von Mut, von Erfolg, von Geben.
Sessions / Workshops
Das System ist gleich wie in den Jahren davor – es gibt jeweils drei parallele Sessions zu verschiedensten Themen. Insgesamt kann jeder Teilnehmer an drei Sessions verteilt auf die beiden Veranstaltungstage teilnehmen. Für Spätentschlossene und Interessierte werden Warteplätze vergeben. Auch die Sessions sind zum Teil in deutscher, zum Teil in englischer Sprache, was das internationale Flair der Veranstaltung unterstreicht. Alle Speaker, denen ich lauschen durfte, waren professionell und ihre Vorträge von hoher Qualität. Trotz der dicken Luft in den Vortragsräumen der Hofburg sind die Sessions voll und die Teilnehmer interessiert. Datenschutz, die Macht der Daten und die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt ziehen sich wie ein roter Faden durch viele Sessions.To be continued …
Gespannt, was der zweite Tag des HR Inside Summit 2017 bringt, verlasse ich inspiriert die schöne Hofburg.
Zusätzlich zum gut strukturierten, ordentlichen Event-Bericht von Anna Mertinz möchte ein paar unstrukturierte Gedankenfetzen loswerden. Denn einfach nur beim Summit zu sitzen ohne meine Finger gedankenschwer über die Tasten sausen zu lassen, entspricht nicht so ganz meinem Naturell.
Zusatz-Autorin: Eva Selan
Gedankenfetzen
Der HR Inside Summit findet mittlerweile zum 3. Mal statt und ich habe das Gefühl, dass er langsam aber sehr sicher dort ankommt wo ich ihn gerne sehen würde: als Branchentreff. Ich treffe zahlreiche alte Bekannte, lerne viele neue Menschen kennen, habe einige Meetings vorab terminisiert, führe zielführende Gespräche.
Gespannt war ich auf die Teilnehmerzahlen. Denn – darf ich das Thema überhaupt ansprechen oder sollte man besser geflissentlich darüber hinweggehen? Nö, mittenrein: Denn der Eintrittspreis stieg. Gewaltig. Von € 89 auf € 290. Und die Auswirkung? Nix. Gar nix. Es kommen genauso viele Menschen. Weshalb? Weil die Veranstaltung es wert ist. Und so viel Inhalt & Inspiration bekommt man immer noch selten für diesen Betrag.
Die Veranstalter erscheinen mir in diesem 3. Jahr des HR Inside Summit entspannter zu sein, vielleicht auch, weil gerade die stabile Teilnehmerzahl trotz gesteigerten Preises eine enorme Bestätigung ist, dass der Event genau auf den richtigen Weg verfolgt.
Die Keynotes sind nach wie vor hochkarätig, überraschend, überzeugend, ein gutes Verhältnis aus nationalen und internationalen Speakern. Und die Video-Screens auf der Bühne, gepaart mit Sound und der Location, haben immer noch ihre Wirkung.
Dietmar Dahmen bringt mit seinem überraschenden Vortrag ein paar gute Denkanstöße. Doch die Kettensäge, hm, die ist ein bissi jenseits meiner Komfortzone. Auch wenn mir klar ist, dass sie genau aus diesem Grund zum Einsatz kam.
Der Beitrag HRweb vor Ort beim HR Inside Summit 2017 … der erste Tag erschien zuerst auf HRweb.